Fenster-Türen-Treff 2024 - Technik und Nachhaltigkeit


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275 Teilnehmer:innen besuchten den diesjährigen Fenster-Türen-Treff in der Mozartstadt Salzburg. Die 23. Auflage des beliebten Branchentreffs der Holzforschung Austria (HFA) informierte am 7.-8. März 2024 wie gewohnt über innovative Themen aus Technik, Forschung und Wirtschaft. Das Programm drehte sich um ökologisches Wirtschaften und dessen Auswirkungen auf die künftige Fenster-, Türen- und Sonnenschutzproduktion sowie notwendige Eigenschaften und künftige Anforderungen an Fenster und Sonnenschutz sowie an Türen. Darüber hinaus gab es zwei hochkarätig besetzte Diskussionsrunden mit aktuellen Themen aus der Branche.

275 Teilnehmer:innen besuchten vom 7.-8. März 2024 den 23. Fenster-Türen-Treff in der Mozartstadt Salzburg. Vor Ort informierten sich die Teilnehmenden über innovative Ansätze aus der Forschung, aktuelle Themen und technische Trends. Kooperationspartner des Fenster-Türen-Treff waren wie gewohnt der Verein Plattform Fenster Österreich und die Bundesinnung Tischler und Holzgestalter sowie erstmals auch der Bundesverband Sonnenschutztechnik Österreich.

Ökologisch wirtschaften

Die Seminarleiterin Dr. Julia Bachinger (Holzforschung Austria) eröffnete die Veranstaltung und zeigte anhand der Entwicklungsgeschichte des Fensters, die Mitte des vorigen Jahrhunderts an Fahrt aufnahm und sich zur Jahrtausendwende rasant beschleunigte, die Innovationskraft der Fensterbranche. Heutige Lösungen wie automatisierte Öffnungsmechanismen und hocheffizientes Vakuumglas sind im Kommen. Dabei muss aber auch die Nachhaltigkeit im Sinne der Klimaziele im Auge behalten werden. Diesem Thema widmete sich der erste Block der Veranstaltung ausführlich.

Im Keynote-Vortrag beschäftigte sich Univ.-Prof. Dr. Sigrid Stagl (Wirtschaftsuniversität Wien) mit dem Thema Wirtschaftlichkeit der Nachhaltigkeit und thematisierte Investitionen gegen die Folgen des Klimawandels anhand von Fakten und Zahlen. Sie kam zu dem Fazit, dass die Klimawende zwar hohe Kosten aufweist, diese Investitionen aber weitaus geringer sind als die Folgekosten, wenn nicht gegengesteuert wird. Darüber hinaus rettet der Mensch mit dem Planeten auch seine eigene Zukunft. Auf Sanierungsstrategien und -maßnahmen für Bestandsgebäude ging im nächsten Vortrag Univ.-Prof. Dr. Kristina Orehounig (Technische Universität Wien) ein. Besondere Bedeutung misst sie dem steigenden Energieverbrauch bei der Gebäudekühlung unter zukünftigen Klimabedingungen zu und plädierte für passive und nachhaltige Kühllösungen, wie Beschattung und Fensterlüftung. Damit könnte der Kühlenergiebedarf theoretisch um bis zu 84 % reduziert werden. Im Anschluss stellte KommR Ing. Helmut Mitsch (Landesinnung Tischler und Holzgestalter NÖ) das praxisorientierte Projekt „Fenster-Upgrade“ vor. Er sieht in der Fenstersanierung von Holzfenstern großes Potential, bei der Tischler und Tischlerinnen als Praktiker:innen ihre Fähigkeiten voll ausspielen können. Die folgende Podiumsdiskussion „Wie retten wir die Welt?“ thematisierte nachhaltiges Wirtschaften in der Fenster- und Türenbranche. Moderator Dr. Gerhard Grüll (Institutsleiter Holzforschung Austria) und eine von ihren Kompetenzen her breit aufgestellte Expertenrunde, bestehend aus Prof. Jörn P. Lass (ift Rosenheim / D), Dr. Franz Dolezal (Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie) und Prof. Urs Thomas Gerber (CSD Ingenieure / CH), erhellten das Thema möglichst umfassend. Fazit der Diskussion war, dass das Fenster ein sehr nachhaltiges Produkt ist. Es kann als Teil der Gebäudehülle aktiv zur Reduktion des Energieverbrauchs beitragen. Wir können damit als Branche einen Beitrag zur Eindämmung der Folgen des Klimawandels leisten.

Luft & Wärme

Mag. Dieter Lechner und DI Thomas Walluschnig (beide Verein Plattform Fenster Österreich) eröffneten den zweiten Block der Veranstaltung. Sie brachten dem Publikum die Inhalte des Vereins Plattform Fenster Österreich näher, der sich der Erhaltung der weltweit bekannten Qualität in der österreichischen Fensterproduktion verschrieben hat. Automatisierten Fenstern gehört die Zukunft, wie Dipl. Ing. HTL Urs Uehlinger (Berner Fachhochschule Biel / CH) im nachfolgenden Vortrag über massentaugliche automatisierte Fenstersysteme für den Wohnbau zeigte. Bei der Entwicklung wird sowohl auf Schallemissionen als auch auf ausreichende Lüftung Bedacht genommen. Durch die Antriebe, die den Verzicht auf die Beschlagsnut ermöglichen, werden schlanke Flügelquerschnitte ermöglicht. Dem Thema „Automatisierung von Fensterlüftung und Sonnenschutz zur Gebäudekühlung“ widmete sich danach Dipl.-Ing. Albert Treytl (Donau-Universität Krems), die er dem Publikum am Beispiel der Erforschung automatisierter, selbstlernender Regelungsalgorithmen für ventilative Kühlung näherbrachte. DI (FH) Clemens Häusler, MSc (bauphysik.at) veranschaulichte den sommerlichen Wärmeschutz nach der neuen OIB-Richtlinie 6. Er begrüßt die österreichweite Vereinheitlichung der technischen Anforderungen, sieht aber in einigen Details Verbesserungsbedarf.

Den Abschluss des ersten Tages bestritt Johannes Randolf (Physiotherapeut) mit seinem Vortrag über Gesundheit und den Zusammenhang mit der Beschwerdefreiheit im muskulären Gleichgewicht. Er zeigte anhand leichter Übungen, die er gleich vor Ort mit dem erstaunten Publikum durchführte, wie Schmerzen an der Wurzel gepackt werden können.

Die Ausstellung bot wieder genug Raum für Gespräche und die Netzwerkpflege. Dieses Mal konnte das interessierte Publikum einem Brandversuch und einem Einbruchsversuch der beiden Hauptsponsoren beiwohnen.

Technik & Zukunft

Der zweite Tag des Fenster-Türen-Treff stand ganz im Zeichen der Technik und wurde von DI Sylvia Polleres (Institutsleiter-Stellvertreterin Holzforschung Austria) moderiert. Dipl.-Ing. Georg Steiner (Holzforschung Austria) eröffnete den letzten Block mit der Darstellung der Leistungseigenschaften von Ergänzungsprofilen für Türen und Fenster, etwa Rahmenverbreiterungen und Bodeneinstandsprofile. Er wünscht sich eine eindeutige Deklarierung der Ergänzungsprofile durch die Inverkehrbringer, damit Planer:innen und Monteur:innen die Möglichkeit zur Verwendung aufeinander abgestimmter Bauprodukte haben. Das nachfolgende Referentenduo Ing. Josef Stockinger (IBS - Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung) und DI Martin Wieser (Holzforschung Austria) sprachen über die Integration gegensätzlicher Anforderungen in Multifunktionstüren am Beispiel des Feuer- und Rauchschutzes sowie der Einbruchshemmung. Bei der Entwicklung von Multifunktionstüren sollten die Funktionen aufeinander abgestimmt werden, um nachträgliche Modifikationen vermeiden zu können. Hier könnten Prüfstellen frühzeitig Expertise beisteuern.

Im erstmalig an einem Fenster-Türen-Treff stattfindenden Talk bat Gastgeberin Dr. Julia Bachinger (Holzforschung Austria) hochkarätige Experteninnen aus der Fenster- und Türenbranche auf die Bühne. Mag. Anette Klinger (IFN-Beteiligungs GmbH), Ing. Barbara Kranz (Kranz GmbH & CoKG), Dr. Verena Oberrauch (EuroWindoor) und Karen Schausberger (IBS - Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung) sprachen unter anderem über die Gründe für die hohe Qualität der Fenster in Österreich und Süddeutschland, den Beitrag der Fensterbranche zur Sanierung, wie Innovationen entstehen können und den Nutzen der europäischen sowie nationalen Normung für die Endkund:innen.

Dr. Nikita Aigner (Berner Fachhochschule Biel / CH) bot dem Publikum danach einen spannenden Blick auf die Digitalisierung der Prozesse bei der Renovierung von Fenstern architektonisch wertvoller Bauten. Damit kann nicht nur in der Administration, sondern auch in der Fertigung Zeit und Geld eingespart werden. Zusätzlich können, auch in KMU, die Tätigkeiten der Mitarbeitenden aufgewertet werden. Martin Langen (B+L Marktdaten GmbH / D) bestritt den Abschlussvortrag der Veranstaltung und brachte handfeste Zahlen über die Neubau- und Renovierentwicklung im D-A-CH Raum. Er zeichnete ein leicht positives Bild der Entwicklung der Baukonjunktur in den nächsten Jahren.

Die Seminarleiterin Dr. Julia Bachinger (Holzforschung Austria) fasste zum Abschluss die Themen der gelungenen Veranstaltung und der spannenden Vorträge noch einmal kurz zusammen und hob besondere Highlights hervor. Sie kündigte auch gleich den Termin für den nächsten Fenster-Türen-Treff am 6.-7. März 2025 an, der wie gewohnt im Salzburg Congress stattfinden wird.

Seminarleiterin Dr. Julia Bachinger eröffnete den Fenster-Türen-Treff 2024 (© Holzforschung Austria) Für die Druckversion klicken Sie auf das Bild.

275 Teilnehmer:innen fanden sich zum 23. Fenster-Türen-Treff im Congress Salzburg ein (© Holzforschung Austria) Für die Druckversion klicken Sie auf das Bild.

Univ.-Prof. Dr. Kristina Orehounig sprach über Potentiale und Wege energetischer Sanierung aus Sicht der Wissenschaft (© Holzforschung Austria) Für die Druckversion klicken Sie auf das Bild.

Referent:innen und Diskutanten des ersten Blocks (v.l.n.r.) KommR Ing. Helmut Mitsch, Prof. Jörn P. Lass, Univ.-Prof. Dr. Kristina Orehounig, Moderator PD Dr. Gerhard Grüll, Seminarleiterin Dr. Julia Bachinger, Prof. Urs Thomas Gerber und Dr. Franz Dolezal (© Holzforschung Austria) Für die Druckversion klicken Sie auf das Bild.

DI Urs Uehlinger referierte über automatisierte Fenster für den Wohnbau (© Holzforschung Austria) Für die Druckversion klicken Sie auf das Bild.

Die Teilnehmer:innen nutzten den Fenster-Türen-Treff zum Netzwerken und tauschten sich in der lockeren Atmosphäre der gut besuchten Fachausstellung aus (© Holzforschung Austria) Für die Druckversion klicken Sie auf das Bild.

Dipl.-Ing. Georg Steiner eröffnete den zweiten Tag mit den Leistungseigenschaften von Ergänzungsprofilen für Türen und Fenster (© Holzforschung Austria) Für die Druckversion klicken Sie auf das Bild.

DI Martin Wieser und Ing. Josef Stockinger referierten über die Integration gegensätzlicher Anforderungen in Multifunktionstüren am Beispiel des Feuer- und Rauchschutzes sowie der Einbruchshemmung: Am Bild: DI Martin Wieser (© Holzforschung Austria) Für die Druckversion klicken Sie auf das Bild.

DI Martin Wieser und Ing. Josef Stockinger referierten über die Integration gegensätzlicher Anforderungen in Multifunktionstüren am Beispiel des Feuer- und Rauchschutzes sowie der Einbruchshemmung: Am Bild: Ing. Josef Stockinger (© Holzforschung Austria) Für die Druckversion klicken Sie auf das Bild.

Beim spannenden Talk über die Fenster- und Türenbranche sprach Seminarleiterin Dr. Julia Bachinger (Mitte) mit ausgewiesenen Expertinnen (v.l.n.r.): Mag. Anette Klinger, Ing. Barbara Kranz, Dr. Verena Oberrauch und Karen Schausberger (© Holzforschung Austria) Für die Druckversion klicken Sie auf das Bild.

Gäste des Talks (v.l.n.r.): Ing. Barbara Kranz, Karen Schausberger, Seminarleiterin Dr. Julia Bachinger, Dr. Verena Oberrauch, Mag. Anette Klinger und Moderatorin DI Sylvia Polleres (© Holzforschung Austria) Für die Druckversion klicken Sie auf das Bild.

Dr. Nikita Aigner bot dem Publikum einen spannenden Blick auf die Digitalisierung der Prozesse bei der Renovierung von Fenstern architektonisch wertvoller Bauten(© Holzforschung Austria) Für die Druckversion klicken Sie auf das Bild.

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